Häufig gestellte Fragen
Stress und Ängste
Wie kann ich meinen Stress als Mutter/ Vater regulieren?
Das Leben als junge Mutter/junger Vater ist aufregend, aber auch sehr kräftezehrend. Es ist daher wichtig, sich gegenseitig so gut es geht zu unterstützen.
Besonders in der Phase des Wochenbettes ist es wichtig, der frischgebackenen Mutter so viel Entlastung wie möglich zu verschaffen, damit sich der Körper von der anstrengenden Schwangerschaft und Geburt erholen und sich seinen neuen Aufgaben (Rückbildung, Stillen) widmen kann.
Es kann sehr hilfreich sein, sich kleine Auszeiten im Alltag zu verschaffen, das kann ein kurzer Spaziergang sein, wenn das Kind z. B. beim Vater oder der Oma schläft oder eine ausgiebige heiße Dusche.
Kommuniziert miteinander und zögert nicht, euch Hilfe zu holen. Die Großeltern, Tanten und Onkel oder Freunde sind sicher gerne für euch da und können euch Entlastung verschaffen, indem sie z. B. ein warmes Essen für euch vorbeibringen oder eine Runde mit dem Kinderwagen drehen, damit ihr kurz verschnaufen könnt.
Was sind erste Alarmsignale von Stress, die sich negativ auf mein Kind auswirken können?
Stress hat eine große Auswirkung auf unseren Körper (z. B. Beschleunigung des Herzschlags, Veränderung des Geruchs) und Kinder sind unglaublich feinfühlige kleine Wesen, die genau spüren, wie unsere Stimmung oder Befinden ist. Wenn Eltern sehr gestresst sind, können die Kinder darauf mit vermehrter Unruhe oder Schreien reagieren.
Bitte mach dir keine Vorwürfe, es ist normal, dass einem das Leben als frischgebackene Eltern manchmal über den Kopf wächst. Umso wichtiger ist es, seine eigenen Grenzen zu erkennen und sich nicht zu scheuen, Hilfe zu suchen.
Was tun bei starken Ängsten um das eigene Kind?
Angst ums eigene Kind zu haben ist bis zu einem gewissen Grad normal. Wir leben in einer Welt, in der wir sehr durch Medien geprägt werden und häufige Schreckensmeldungen, die wir jederzeit abrufen können, gehören zu unserem Alltag. Jeder Vater und jede Mutter hat sich schon mal die Frage gestellt: „Was wäre, wenn das meinem Kind passieren würde?“.
Angst ist gesund, da wir uns sonst permanent in Gefahrensituationen bringen würden. Wenn Eltern ihr Kind aus Angst „überbehüten“ kann sich das jedoch negativ auf das Selbstbewusstsein des Kindes ausüben, da sie so signalisieren „Wir trauen dir das nicht zu!“.
Wenn die Angst überhandnimmt, kann man sich bei Beratungsstellen Hilfe holen, z. B. bei den Jugendämtern des jeweiligen Bezirks, in Familienzentren oder hier:
Elterntelefon: 0800 1110550
Berliner Krisendienst: http://www.berliner-krisendienst.de
Einmal Kaiserschnitt immer Kaiserschnitt?
Eine natürliche Geburt ist unter bestimmten Voraussetzungen auch nach einem (oder mehreren) vorausgegangen Kaiserschnitt(en) möglich. Die Geburt bedarf aber in diesem Fall einer besonderen Überwachung, da es ein erhöhtes Risiko gibt, dass die Narbe an der Gebärmutter dem Druck der Wehen nicht standhält und reißt. Man spricht in diesem Fall von einer Uterusruptur. Glücklicherweise ist dieses Ereignis eine sehr seltene, wenn auch reale Gefahr für Frauen, die bereits an der Gebärmutter operiert wurden. Eine sogenannte „VBAC“ (Vaginal Birth After Cesarean“) sollte in einer Klinik stattfinden und sorgfältig mit einem erfahrenen Geburtshelfer geplant werden.
Was kann ich tun, wenn ich mit den Nerven am Ende bin?
In einer Akutsituation: versuche selbst ruhiger zu werden. Sprich mit deinem Baby, so ruhig und liebevoll wie es geht. Atme tief durch. Versuch dir vor Augen zu halten, dass das Kind niemals schreit, um dich zu ärgern.
Wenn du das Gefühl hast, dass du die Beherrschung verlierst:
Trete aus der Situation heraus; lege das Kind an eine gesicherte Stelle (z. B. in sein Bettchen) und verlasse das Zimmer. Es wird vermutlich weiter schreien, aber das ist in dieser Situation okay. Atme tief durch. Reagiere dich ab, indem du eine Vertrauensperson anrufst, schimpfst, schreist oder dich an einem Gegenstand abreagierst. Aber: Schüttle NIEMALS dein Kind!
Zwischen 100 und 200 Babys werden laut Statistischem Bundesamt jedes Jahr in Deutschland Opfer groben Schüttelns. Schätzungsweise 400 Kinder erleiden schwerste Behinderungen. Die Dunkelziffer ist hoch, aber immer öfter wird das Schütteltrauma-Syndrom dank der bildgebenden Verfahren und anderer diagnostischer Methoden entdeckt.
Quelle: https://www.schuettelntoetet.de/
Hilfe in Akutsituationen bekommst du hier:
Kinderärztin oder Kinderarzt
Hebamme oder Zentraler Hebammenruf, Telefon: (030) 2142771
Kinderärztliche Erste-Hilfe-Stellen der KV Berlin, Telefon: (030) 310031
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Berliner Hotline Kinderschutz (Beratung auch auf türkisch & arabisch), Telefon: (030) 610066
Auf Schreibabys spezialisierte Ansprechpartner und Beratungsangebote unter: schreibabyambulanz.info
Wie bekomme ich Unterstützung, wenn ich nach der Geburt des zweiten Kindes mittelfristig überfordert bin?
Wenn ein Gefühl von Überforderung aufkommt, ist der erste Schritt, dieses Gefühl zu kommunizieren und sein Umfeld daran teilhaben zu lassen. Es kann helfen, wenn man Familie und Freunde miteinbezieht, damit sie einem unterstützend zur Seite stehen und entlasten, indem sie Aufgaben übernehmen. Es gibt außerdem Beratungsstellen, z. B. beim Jugendamt, die Hilfsangebote im Rahmen Früher Hilfen aufzeigen und vermitteln können.
Ich habe den Wunsch nach einem Kaiserschnitt, werde dafür jedoch teilweise von meinem sozialen Umfeld verurteilt. Wie gehe ich damit um?
Ein Kaiserschnitt sollte nicht als alternative zu einer natürlichen Geburt gesehen werden, sondern als absolute Notlösung, um das Leben und die Gesundheit von Mutter oder Kind zu erhalten. Zudem ist ein Kaiserschnitt eine große Bauch-Operation, die mit Risiken für Mutter und Kind einhergeht.
Oft stecken hinter dem Wunsch nach einem Kaiserschnitt starke Ängste vor einer natürlichen Geburt, die in einem vertrauensvollen Gespräch mit einer Fachperson (z. B. deiner Hebamme) möglicherweise genommen werden können.